HomeFifa

eSport Fifa: Probleme und Potenzial

eSport Fifa: Probleme und Potenzial
Like Tweet Pin it Share Share Email

Der Fifa eSport ist ein Segment im Sport, der in den letzten Jahren mehr und mehr an Beliebtheit gewinnen konnte. Andere Bereiche wie Counter Strike, League of Legende oder Dota beispielsweise sind hingegen dem FIFA eSport (noch) zum Teil meilenweit voraus.

Der FIFA eSport entwickelt sich stetig, immer mehr Fans entdecken das virtuelle Fußballgame für sich. Fangemeinden, echte Communities entwicklen sich und erste FIFA Player werden zu kleinen Stars. Mit FIFA18 schafft es die Szene noch ein wenig näher an das Ziel, den FIFA eSport weiter zu professionalisieren und den nächsten Meilenstein zu erklimmen. Einzelne Interessengemeinschaften tuen sich zu Verbänden zusammen. Erst jüngst hat sich mit dem Esport Bund Deutschland (ESBD) ein Verband gegründet, der die Interessen von organisierte Spieler/-innen, Vereine, Teams und Veranstalter vertritt.

Potenzial vom Fifa Esport

Bei uns in Deutschland ist der eSport noch recht jung, dennoch zeichnet sich heute bereits ab, der eSport wird auch bei uns langsam zum Mainstream. Insbesondere in den klassischen Esports-Bereichen wie League of Legende, Counter Strike sind enorme Wachstumskurven zu verzeichnen. Aber auch im FIFA-Segment ist ein solches Wachstum zu sehen, wenngleich vom Volumen noch nicht vergleichbar. Dennoch hat der Fifa eSport ein großes Potenzial, wenn man den dahinter stehenden klassischen, realen  Fußball sieht. Die Kombination und geschickte Integration beider Sparten ist die Herausforderung und gleichzeitig das Potenzial für den eSportler, für Vereine, Organisationen, Tunierveranstlter, Sponsern und eben das gesamte Ökosystem.

Die Möglichkeit, die Fußball-Clubs, nicht nur der ersten Liga haben, sind dabei herauszustellen. Bereits heute hat sich rund um den Fifa-Esport eine große Community aufgebaut, die von Jahr zu Jahr mehr Anhänger findet. Durch eine geschickte Integration beider Sparten und Fans, sind völlig neue Dimensionen der Fanbindung oder Vermarktung denkbar.

Die Wirtschaftsberatung PWC beispielsweise geht von einem Vermarktungsvolumen in Deutschland von rund 32 Mio. EUR im Jahr 2016 aus.  In 2017 sollen es in Deutschland schon 70 Mio. Euro sein. Damit ist Deutschland hinter den USA (98 Mio.), Südkorea und China auf Platz vier. Bis 2021 sieht PwC sogar eine Verdreifachung des Volumens hier bei uns in Deutschland – innerhalb von nur drei Jahren.

eSport wird immer mehr zum Mainstram

Auch Deloitte attestiert dem eSport eine rosige Zukunft. eSport wird zum Mainstream. Immer mehr Menschen interessieren sich, nicht nur Gamer, für den eSport. Das trifft insbesondere im erhöhten Maße auf den Fifa eSport zu, da Fußball in Deutschland und Europa einfach bereits mainstream ist und das Interesse dadurch von Hause auch sehr hoch ist. Viele TV Sender wie Sport1 und andere erkennen das Potenzial und berichten entweder live oder in kurzen Zusammenfassungen über den eSport und deren Events. Einzelne Plattformen wir YouTube oder Twitch ziehen mittlerweile Massen an eSport-Interessieren an. 25 Prozent der Befragten aus der Deloitte-Studie wollen eSport im linearen TV sehen. In vielen Städten und an Universitäten bilden sich zudem derzeit lokale Vereine, um gemeinsam um eSports-Titel zu spielen. Ähnlich wie man es aus den USA von College-Mannschaften her kennt. Der eSport in Universitäten ist längst keine Vision mehr, sondern wird immer mehr zur Realität.

Welche Sportart zieht 15.000 Menschen an?

Ein weiteres Indiz für den zunehmenden Boom im Esport, ist sicherlich die Tatsache, dass Esport-Events mittlerweile Massen in Stadien zieht. Zumindest in einzelnen Bereichen des eSports, wie die ESL Cologne vor wenigen Monaten gezeigt hat. Welche Sportart bewegt schon, neben dem Fußball bei uns in Deutschland, mehr 15.000 Menschen in ein Stadion. Zugegeben, das ist nicht jede Woche so, aber das Potenzial ist erkennbar und deutet sich mit solchen Events mehr und mehr an.

Probleme im Fifa Esport

Aber es ist auch noch längst nicht alles gold, was glänzt. Der Fifa eSport bei uns in Deutschland steckt verglichen mit dem realen Fußball noch absolut in den Kinderschuhen. Um den Vergleich mit dem realen Fußball noch einmal zu bemühen, muss man feststellen, dass es insgesamt bei uns in Deutschland und Europa doch noch sehr an Strukturen fehlt. Kein Dachverband, dem die Spieler oder Teams angehören. So langsam bilden sich erste Interessenverbände mit dem Esportsbund Deutschland oder dem E-Sport Verband Deutschland. Ein eigener eSportverband für FIFA gibt es in der Form noch nicht.

Kein Dachverband für Turnierserien

Damit einhergehend sind auch die Turniere nicht über einen Dachverband geregelt. Jeder, der will, kann Turniere ausrichten. Mit eigenem Modus & Preisgeld. Entsprechend fehlt es an Vergleichbarkeit oder zumindest an einer Art nationale oder gar internationaler Rangliste. Bereits ein solcher Schritt würde den nächsten Meilenstein ausmachen können. Denn dann könnten beispielsweise die Besten eines Landes gegeneinander spielen und so noch mehr Massen, länderübergreifend mobilisieren. Beim Tennis beispielsweise gib es verschiedene Turnierkategorien und ein Punktesystem, was letztlich die Rangliste auszeichnet.

Immer mehr Bundesligaclubs entdecken das Potenzial vom Fifa eSport, aber …

Positiv anzumerken ist, dass immer mehr Fussballclubs das Potenzial vom Fifa eSport für sich entdecken. Gleichzeitig ist es aber auch durch das punktuelle Engagement der Profiklubs ein Problem. Viel langsamer entwickelt sich die Durchdringung und Vermarktungskombinationen der klassischen und virtuellen Fußballwelt. In unterschiedlicher Intensität wird ein oder eben ganze Teams aufgebaut und ins Rennen um Turniersiege geschickt. Jeder kann beliebig ein Team gründen, ohne richtige Bedingungen oder Voraussetzungen.

Es fehlt an einem echten Team-Modus

Im klassischen Fußball ist der Star die Mannschaft – zumindest bei den meisten Bundesligaclubs ist das so. Die Frage ist, weshalb bietet EA als Hersteller von FIFA keinen richtigen Teammodus an. So könnten wie im klassischen Fussball mehr Fifa-Spieler sich dem Thema widmen, das Spiel noch attraktiver werden, da sich im Laufe der Zeit, wie in der realen Welt, vielleicht auch Spezialisten oder Stars für die einzelnen Positionen entwickeln könnten. Durch die breitere Spielerstruktur könnte die Fangemeinde erhöht werden, noch bessere Integrationsmöglichkeiten mit dem realen Fußball geschaffen werden. Auch das Vermarktungspotenzial wäre sicherlich ein anderes.

Stabilität / Bugs im Fifa System

Auch die Stabilität oder immer wieder mal auftretende Bugs im Fifa Spiel oder bestimmten Modi, ist sicherlich ein Thema, was man nicht vernachlässigen sollte. Mit zunehmender Masse an Fans, steigt gleichzeitig auch die Breite an Fifa-Fans, die Woche für Woche an der Weekend-League oder anderen Turnierserien aktiv mit dabei ist. Die Anforderungen bei Profi-Turnieren an Server und Software sind andere und müssen verstärkt berücksichtigt werden. Immer wieder gibt es unnötige Aussetzer und Probleme, die einen reibungslosen Ablauf in einer Turnierserie beispielsweise unnötig verzögern und beeinflussen können.

Ein professioneller Fifa Player ist kein Profi!

Die Top Fifa-ePlayer nennen sich zwar Profi. Wenn man den Blick über den Tellerrand hinaus wirft, wird man sehr schnell feststellen, dass nur die wenigsten professionellen Fifa-Player auch tatsächlich zu 100 Prozent dem eSport als Hauptberuf nachgehen und davon auch am Ende des Monats ihre Brötchen bezahlen können. Viel zu sehr ist die Abhängigkeit von Turniersiegen und Zeit. Meist handelt es sich beim eSport-Profi um Schüler oder Studenten. Damit der nächste Schritt tatsächlich gegangen werden kann, sind eben die Strukturveränderungen notwendig und mehr und mehr Spieler sollten sich zu 100 Prozent auf ihren Sport fokussieren können.

Was kommt nach dem eSport?

Auch das ist ein Thema. Was macht ein professioneller Fifa-Player nach seiner Karriere? Aktuell gibt es zu wenig Optionen. Insbesondere dann, wenn ein Pro keine Ausbildung oder Studium aufgrund des Fifa-Engagements abschließen konnte. Ähnlich wie es beim realen Fußballer der Fall ist. Der reale Fußballer verdient meist ausreichend viel, dass er sich in Ruhe um seine zweite Karriere kümmern kann. Ein Fifa Player verdient in absehbarer Zeit jedenfalls nicht so viel, dass er größere Reserven für eine Ausbildung oder kreative Schaffenspause anhäufen könnte.

Vermarktung ist aktuell dezentral organisiert

Konkret ist es so, dass die Vermarktung rund um den eSport dezentral ausgerichtet ist. Durch den fehlenden Dachverband gibt es auch hier keine attraktiven Vermarktungspakete. Anders als beim realen Fußball hätte hier eine zentrale Vermarktung sicherlich einen katalysatorischen Effekt. Insbesondere dann, wenn man es schafft, eine eigene Turnierserie zu organisieren und etablieren.

Zu den Problemen der Vermarktung gehören dann auch die verschiedenen TV-Angebote und Online-Plattformen wie YouTube oder Twitch. In all diesen Bereichen wird punktuell Fifa eSport gezeigt. Aber auch hier. Meist ohne Konzept oder eine entsprechende Turnierserie, sondern punktuell, wenn große Meisterschaften sind oder der einzelne Spieler gerade mal Lust und Laune auf einen Stream hat. Die Vereine haben meist zu wenig Einfluss darauf, wann die Spieler live sind, wann sie bei Facebook & Co. etwas posten, weil die Spieler eben nicht 100% ihrer Zeit zur Verfügung stellen Dabei darf es in erster Linie auch beim eSport nicht nur um den Spieler gehen, sondern um das Team – denn Fußball funktioniert in der Perfektion eben nur mit dem richtigen Team.

Fazit

Der eSport insgesamt hat ein riesen Potenzial und ist auf dem besten Weg, mainstream, in unserer Gesellschaft zu werden. Einer der Dachverbände wie der DFB, die UEFA oder die Fifa, die zumindest ambitioniert an das Thema heranzugehen scheint, müssen hier eine Vorreiterrolle einnehmen. Die Fifa und EA Sports planen eine erste gemeinsame WM. Ein erster Anfang auf jeden Fall. Sicherlich wird sich das zunehmende Engagement der Profi-Fußballclubs auf die Entwicklung der eSports im Bereich FIFA auswirken. Die gesamte Branche muss sich weiter professionalisieren, mehr Mut mitbringen und auch einen etwas längeren Atem. Nationale Meisterschaften, ein Ranking oder gar eine Weltrangliste, wären erste sinnvolle Schritte.

Wie seht ihr das Potenzial oder aktuelle Probleme?

Uns interessiert natürlich auch eure Meinung. Schreibt es in die Kommentare, bei Facebook oder Twitter auf. Freuen uns auf eine konstruktive Diskussion.

Ihr habt Fragen oder Kommentare zur aktuellen Podcast Ausgabe?

Ihr habt Fragen zu unserer aktuellen Podcast-Episode oder wollt einfach nur etwas losweden? Dann nutzt die Kommentarfunktion hie im Artikel, schreibt uns auf Facbook, Twitter oder nutzt unseren Hörservice, wo ihr uns per Knopfdruck euren Kommentar zukommen lassen könnt. Also, teilt euch eure Meinung zum aktuellen Podcast mit, stellt Fragen, die wir dann in einer der kommenden Podcast Episoden besprechen werden.

Podcast – Jetzt anhören!

Ihr könnt den Podcast direkt hier im Browser anhören. Wer lieber unterwegs die neueste Podcast Episode hören will, findet unseren Podcast bei iTunes, SoundCloud, Deezer oder Stitcher.

Comments (0)

Schreibe einen Kommentar

Your email address will not be published. Required fields are marked *